Montag, 14. Dezember 2009

"Neues" aus der Lammstr.

linkes Haus: Wilhelm Reiff, genannt: „Sekreti“

rechtes Haus: Karl Reiff, ein älterer Bruder von Wilhelm „Sekreti“

Die Mauer (im Vordergrund rechts) steht heute noch und trennt die beiden Häuser Schur (heute Vöhringer, direkt nach der „Krone“) und dem Mehrfamilienhaus Haußmann (vormals Reiff/Reiff).

Person auf dem Traktor: Alfred Haußmann mit 15 Ps DEUTZ und Bindemäher (gleicher Schlepper wie der vom Säger-Ferd’l)

Der „Sekreti“: Wilhelm Eberhard Reiff *5.1.1869 +24.9.1946 Rommelsbach (siehe Ortsfamilienbuch Rommelsbach von H. Thumm Seite 235 #1098/99). Den Beinamen „Sekreti“ erhielt er deshalb, weil er beim oftmaligen fluchen den Standardfluch: Heil......rament, etwas abschwächte und so im Volksmund der gekürzte Beiname entstand. Er war kein Vorbild, dafür aber Stammgast in der „Krone“, die er stets durch den Hintereingang betrat. Er war zweimal verheiratet – und zweimal geschieden. Die erste Frau hielt es knapp 3 Jahre bei ihm aus, die Zweite 23 Jahre. Durch seine Trunksucht brachte er einen großen Teil seines Vermögens durch. Einmal war er zur Kur in Wildbad. Vorher mußte er aber einen Acker verkaufen, um diesen Kuraufenthalt zu bezahlen.
Das Grundstück, auf dem die Häuser der beiden Brüder Karl und Wilhelm Reiff standen, war sehr groß (siehe Ortsplan 1847 und 1920 in „Rommelsbach – einst und jetzt“ Seite 187/188). Die Familie Haußmann kam in den Besitz der beiden Häuser ließ sie abbrechen und erstellte darauf ca . in den 60-er Jahren ein Mehrfamilienhaus.
Der „Sekreti“ und sein Bruder Karl waren beide 1897 Gründungsmitglieder des Gesangvereins
Rommelsbach. Als der „Sekreti“ starb, sang der Gesangverein bei seiner Beerdigung. Da der Dirigent, Hauptlehrer Beck noch in Gefangenschaft war, wurde er von Lehrer Zimmermann vertreten. Er tat folgenden Ausspruch: „Muss ich diesem Individium noch Leichensingen, war lebtäglich keine berühmte Brezel“.
Aus der Erinnerung und nacherzählt aus Gesprächen mit (+)Gottlob Weimar und Otto Besch.
Rommelsbach, im Oktober 2009
Helmut Thumm

2 Kommentare:

Werner Früh hat gesagt…

Diese Beinamen oder schwäbisch auch "Au-Nama" genannt gab es in jedem Flecken zu Hauf und sie waren sehr wichtig. Viele trugen den gleichen Familiennamen, weil man irgendwie verwandt war und zur besseren Unterscheidung und um Verwechslungen zu vermeiden kamen diese Beinamen auf. Ein sehr interessantes Thema, weil hinter jedem "Au-Nama" eine meist lustige Begebenheit oder Besonderheit steckt. Manchmal ging es sogar so weit, dass man den richtigen Namen gar nicht mehr wusste, weil der nie gebraucht wurde.
Besonders Kinder gerieten oft in die Bredouille, wenn sie einen Erwachsenen mit dessen "Au-Nama" ansprachen, weil sie es von den Eltern her nicht anders kannten

Anonym hat gesagt…

Berichtigung:
nur das Haus im Vordergrund, (mit Anbau),Elternhaus von Karl und Wilhelm Reiff wurde abgerissen und 1962 durch einen Neubau ersetzt.
H.T.