Mittwoch, 1. April 2015

Hinweis auf eine alte Richtstatt mit Galgen - 1. April 2015


Aus den Rommelsbacher Ortsakten geht hervor, dass der Reutlinger Patrizier Hans Teufel die Dörfer: Altenburg, Degerschlacht, Rommelsbach , Sickenhausen am 21. Januar 1444 an Graf Ludwig von Württemberg um 2800 rheinische Gulden verkauft hat. Der Graf galt als sehr großherzig und stattete Rommelsbach mit besonderen Rechten aus, darunter auch der hohen Gerichtsbarkeit. So konnte das Dorfgericht damals auch Todesurteile aussprechen und deren Vollzug anordnen. Die Richtstatt war im Hof der alten Volksschule in der Tannheimer Straße(früher Schulstrasse, noch früher A.H.-Strasse). Der sehr hohe Galgen reichte bis über das Dach der Schule. 1956, als ich das Foto gemacht habe, war er noch vorhanden und funktionierte auch noch einwandfrei. Als Schulbuben benützten wir ihn gerne als Kletterbaum oder spielten damit „henkerles“. Im Mittelalter wurden die Todeskandidaten vom Henker (meistens war dafür der Feldschütz oder der Büttel zuständig) mit einer elektrischen Seilwinde hinaufgezogen und mussten dort, als abschreckendes Beispiel, mindestens 4 Wochen hängen bleiben. Der Galgen wurde deshalb so hoch gebaut , um dem Luftreinhaltungsgebot (grüne Plakette) und der Geruchsbelästigung Rechnung zu tragen. Die Hexer und Hexen, die man ja andernorts verbrannte, wurden bei uns gehängt. Brennholz war damals sehr knapp und Rommelsbach hatte ja nur ganz wenig Wald. Mit dem wenigen Bauholz wurde 1828/29 die Kirche samt Pfarrhaus, 1839 das Schul- und Rathaus gebaut, sowie das Hagenhäusle und die Nordraumschule. Mit der Eingemeindung 1974 zu Reutlingen erlosch auch das erteilte Sonderrecht von Rommelsbach und der Galgen musste abgebrochen werden. Eine Anfrage der Gemeindeverwaltung bei der Telecom, den Galgen als Mobilfunkmast gegen Gebühr zu nutzen war leider negativ, da er wegen der Strahlenbelastung mitten im Dorf stehen würde. Was letztendlich aus diesem historischen Stück geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht wurde er als Abstützung der einsturzgefährdeten Häuserzeile in der Reutlinger Oberamteistrasse (Heimatmuseum) verwendet?

1 Kommentar:

Helmut Thumm hat gesagt…

Die Geschichte ist natürlich ein Aprilscherz und nur teilweise wahr. Aber das Bild, 1956 von einem Neubau in der Zeller-Strasse aufgenommen, ist echt. Der "Galgen" diente der Feuerwehr, um ihre Schläuche zu trocknen. Im Untergeschoss der Schule befand sich das Feuerwehr- Magazin (siehe Tor an der Westseite der Schule)